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Berliner Symposion: Begrüßung von Nikolaus Schneider

Auf einem theologischen Symposion in Berlin am Samstag, 28. September, hat sich die EKD der Diskussion um das Familienpapiers gestellt. Dies ist die Begrüßung durch den Vorsitzenden des Rates der EKD, Nikolaus Schneider, im vorab vorgelegten Manuskript.
Veröffentlichung
Samstag, 28. September 2013
Berliner Symposion des Rates der EKD

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
herzlich willkommen zum theologischen Symposion des Rates der EKD.

Sie alle haben sich in den letzten Wochen und Monaten auf unterschiedliche Weise mit der Orientierungshilfe des Rates der EKD "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit – Familie stärken" auseinandergesetzt. Wir freuen uns über die rege Diskussion innerhalb und außerhalb unserer Kirche zu diesem Papier. Ein kritischer – auch selbstkritischer! – Diskurs über ethische Orientierungshilfen in existentiellen Fragen steht dem Protestantismus gut an.

Die vielfältigen und vielstimmigen Rückmeldungen haben uns deutlich gemacht:

1. Die Auseinandersetzung mit den Fragen um Ehe und Familie ist gesellschaftlich "dran". Das merken wir etwa an den Diskussionen um Betreuungsgeld und Familienzeit. Wir merken es an den Verfassungsgerichtsurteilen zu Ehegattensplitting und Sukzessiv-Adoption bei gleichgeschlechtlichen Paaren. Neue Familienformen werden mehr oder weniger reflektiert gelebt.

2. Die Veränderungen, die sich in den letzten Jahrzehnten im Blick auf das familiäre Zusammenleben ergeben haben, sind bei vielen Menschen mit großer Verunsicherung verbunden. Verunsicherung und starke emotionale Betroffenheit zeigen deshalb auch manche der Reaktionen auf die Orientierungshilfe des Rates. Auf der einen Seite: große Erleichterung, Dankbarkeit und anrührende Schreiben. Auf der anderen Seite: harte Kritik, Entsetzen und eine z.T. diffamierende Ablehnung.

3. Die rege Diskussion der letzten Monate um das Familienpapier hat uns darin bestärkt, dass die Orientierungshilfe in ihrer Analyse der gesellschaftlichen Situation Zutreffendes sagt und dass wir eine Neubesinnung und Fundierung der Arbeit der evangelischen Kirche mit den neuen vielfältigen Formen von Familien brauchen.

"Als Rat wollen wir zunächst einmal zuhören"

Auch deshalb laden wir zu diesem theologischen Symposion ein.

Der Rat der EKD hat die vielfältige und vielstimmige Kritik sorgfältig wahr genommen. Neben dem kommunikativen Vorgehen, das zweifellos verbesserungswürdig war, sehen wir auch einige inhaltliche Punkte, die wir deutlicher ausformulieren und theologisch begründen wollen.

Dazu sollen unterschiedliche Positionen zur Orientierungshilfe miteinander ins Gespräch
gebracht werden – und als Rat wollen wir zunächst einmal zuhören.

Ich freue mich auf das vertiefte Nachdenken heute und möchte Ihnen bereits jetzt zusichern, dass zentrale Beiträge der Diskussion in den weiteren Meinungsbildungsprozess innerhalb der EKD Einfluss finden werden. Der Rat plant die Herausgabe eines Readers mit den Beiträgen des Tages und einer exemplarischen Dokumentation der bisherigen Diskussion. Mein Dank gilt den Mitgliedern der Kommission, die den Text erarbeitet haben und heute der Diskussion folgen wollen.

Ich danke Ihnen, lieber Herr Prof. Markschies, dass Sie sich bereit erklärt haben, das
Symposium zu moderieren.

Und ich danke Ihnen, liebe Herren und Damen Professores, dass Sie Ihre fachliche Expertise zu dieser Diskussion beitragen:

Die beiden Neustamentler Frau Professorin Christine Gerber (Hamburg) und Herr Professor Friedrich Wilhelm Horn (Mainz) und die beiden systematischen Theologen aus Heidelberg, Herr Professor Wilfried Härle und Herr Professor Klaus Tanner. Ihnen und uns allen eine klärende und weiterführende Diskussion!

Der Vortrag von Wilfried Härle

Der Vortrag von Klaus Tanner

Der Vortrag von Friedrich-Wilhelm Horn

Der Vortrag von Christine Gerber

Alle sechs Beiträge zum Berliner Symposion finden Sie hier.